Auch in der vergangenen Woche habe ich viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, wie und womit ich einige (US-)Dienste ersetzen kann. Bereits letzte Woche habe ich mich von vielen Accounts getrennt und nach Alternativen gesucht.
Goodbye Trello
Jetzt ist es an der Zeit, Trello abzulösen. Ich benutze Trello schon sehr lange und intensiv für meine Planung, sowohl beruflich als auch privat. Sogar meine Watchlisten verwalte ich mit Trello. Ich liebe das Kanban Board mit seinen Möglichkeiten, ohne von Funktionen erschlagen zu werden. 2017 hat Atlassian, ein weiterer amerikanischer Konzern, das Online-Projektmanagement aufgekauft. Grund genug, nach einer Alternative zu suchen.
Ich suche also nach einer Lösung, die möglichst OpenSource ist, eine IOS-App hat und Daten in meiner Cloud liegen. Ein Newcomer in diesem Bereich ist Obsidian. Obwohl diese Lösung nicht OpenSource ist, ist Obsidian sehr beliebt und kann durch viele Community-Plugins individuell angepasst werden. Man findet viele Tutorials auf Youtube, was den Einstieg erleichtert.
Das Killer-Feature von Obsidian ist jedoch das Dateisystem, die Art und Weise, wie Dateien gespeichert werden.
Obsidian legt sie in einer ganz normalen Ordnerstruktur als Markdown ab. So kann man jederzeit auf seine Dateien zugreifen, auch wenn es Obsidian nicht mehr geben sollte. Das ist wirklich top. Weniger top sind hingegen die Synchronisationsmöglichkeiten mit Nextcloud sowie die IOS Apps, womit Obsidian für mich aus dem Rennen ist. Man kann zwar mithilfe von Plugins ein Notizbuch in der Nextcloud erstellen, aber dieses dann mit mehreren iOS-Geräten zu verbinden funktioniert nicht. Zumindest habe ich noch nicht herausgefunden, wie. Wenn hier nachgebessert wird, dann ist Obsidian meine erste Wahl.
Es gibt jedoch eine Alternative zu Obsidian, die sich Joplin nennt und Open Source ist. Joplin ist für alle Plattformen verfügbar und funktioniert perfekt mit meiner Nextcloud. Auch sonst ist Joplin Obsidian sehr ähnlich. Nur die Art, wie die Notizbücher abgelegt werden, ist nicht ganz so toll. Joplin legt zwar auch Markdown Dateien an, fügt aber noch Metainfos hinzu und speichert alles irgendwie durcheinander.
Irgendeinen Tod muss man ja sterben…
Dafür hat die App eine Pencil Unterstützung und erlaubt das direkte „Scribbeln“ in eine Notiz.
Exportiert werden kann in MD, PDF, HTML, RAW und JEX, die letzten beiden Formate kenne ich nicht.
Nun beginne ich meine Daten von Trello und Notion (ja, auch eine US-Firma) nach Joplin zu migrieren. Dabei lerne ich noch schnell ein wenig Markdown, was aber nicht wirklich schwer ist.
Von Mastodon zu Friendica zu Mastodon
Und dann war da noch Friendica, eine Facebook-ähnliche Social-Media-Plattform im Fediverse. Ich hatte Friendica schon letztes Jahr ein wenig ausprobiert, dann aber wieder verworfen. Grundsätzlich gefällt mir als alter weißer Mann Friendica besser als Mastodon. Das sieht schon alles sehr nach der Daumen-hoch-Community aus.
Also wollte ich letzte Woche von Mastodon zu Friendica wechseln.
Die Kontakte waren schnell exportiert und importiert, fertig.
Doch dann hatte ich so meine Probleme mit den IOS-Apps…
Offiziell gibt es keine Friendica-App, sondern nur Friendica kompatible Mastodon-Apps.
Meine Lieblings-App ICECUBE unterstützt Friendica leider nicht, nur Mona und Tooot kommen mit dem Dienst klar. Also Mona installiert und den Zugang eingerichtet. Auf den ersten Blick sieht alles so aus wie bei ICECUBE, aber bei genauerem Hinsehen habe ich doch einige Schwierigkeiten.
Die Darstellung der Feeds bzw. Antworten war etwas verwirrend. Mona ist auch ein echtes Optionsmonster. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten haben mich total überfordert.
Ich bin mir sicher, dass die Optik nur eine Frage der Einstellungen ist, aber dazu fehlt mir im Moment der Nerv.
Also wieder Mastodon. Zum Glück habe ich den Account noch nicht gelöscht.
Was hältst du von Friendica, welche Erfahrungen hast du gemacht?
Bücherei neu für mich entdeckt
Eine positive Überraschung gab es letzte Woche auch, denn ich habe die gute alte Bücherei für mich wiederentdeckt. Für den kleinen Jahresbeitrag von 20,-€ bekommt man einiges geboten: Tageszeitungen, Zeitschriften und natürlich Bücher und Hörbücher. Über die Onleihe auch in digitaler Form.
Bei eBay habe ich dann meinen Kindle Paperwhite verkauft und noch am selben Tag über Kleinanzeigen einen gebrauchten Tolino besorgt. Mit dem Tolino kann ich nun auf das digitale Angebot der Münchner Stadtbibliothek zugreifen und brauche keine Leseflat mehr. Ein Abo weniger, 13,- € im Monat gespart und Jeff Bezos verkauft mir keine Bücher mehr.
Back to KeePassXC
Als Nächstes sind meine Passwörter an der Reihe, die derzeit bei BitwardenEU (OpenSource, US-Unternehmen) liegen. Ich möchte doch wieder mehr Kontrolle über meine Daten haben und verwalte diese lieber selbst mit KeePass. Das hatte ich lange Zeit so praktiziert, bin aber aus Bequemlichkeit zu Bitwarden gewechselt. Damit bin ich vorerst am Ende meiner Cancel-Aktion, es sei denn, jemand setzt mir einen neuen Floh ins Ohr. Ich bin für alles offen!