In den vergangenen Tagen habe ich mich mit meinem Fotoarchiv bzw. der Dateistruktur und dem Backup-Handling beschäftigt. Auslöser war, wie so oft, ein kleines Problem. Alles begann vor ca. zwei Monaten, als mein Virenscanner eine verdächtige Datei in meinem E-Mail-Papierkorb gefunden hat. Eigentlich kein Problem. Papierkorb leeren, Problem gelöst – dachte ich. Ich führte einen umfassenden Scan durch und mein Bitdefender Free meldete eine weitere verdächtige Datei. Also versuchte ich, meinen Rechner mit dem c’t Desinfekt-Stick zu booten, um noch einmal einen sicheren Virenscan durchführen zu lassen. Aber daraus wurde nichts, weil Desinfect zwar starten konnte, jedoch die Windows-Laufwerke nicht einbinden konnte. Ich hatte Fastboot, Secureboot und Bitlocker deaktiviert, doch Desinfect wollte die Laufwerke nicht einbinden.
Was tun, wenn man keine Ahnung hat? Man bittet die KI um Hilfe. Ich schilderte Gemini mein Problem und ging mit ihm Schritt für Schritt die Fehlerdiagnose durch. Dabei stellte sich heraus, dass die Partitionstabellen fehlerhaft waren. Gemini half mir, alles wieder zurechtzurücken, und siehe da, Desinfect konnte meine Windows-Laufwerke wieder einbinden. Danach folgte der Virenscan mit ESET, der glücklicherweise nichts gefunden hat. Die Datei, die Bitdefender Free als verdächtig eingestuft hat, habe ich zur Analyse bei VirusTotal hochgeladen. Das Ergebnis: Es handelte sich wohl um einen Fehlalarm. Gott sei Dank. Wobei, dieser Mist hat mich zwei schlaflose Tage und viele neue graue Haare gekostet. Das braucht kein Mensch. Aber dank KI konnte ich mir selbst helfen, dafür bin ich dankbar.
Zickig, wie ich bin, habe ich Bitdefender Free gelöscht und mir die deutsche G Data Internet Security gekauft. Die hatte ich früher schon und war immer sehr zufrieden damit. Das System läuft jetzt wieder geschmeidig, alle Fehler sind behoben und der Virenschutz ist aktuell und aktiv, Zeit, sich meinem zweiten Problem zu widmen:
Der Fotokatalog
Bisher hatte ich alle meine Bilder auf einer internen SSD meines stationären Computers gespeichert. Mit der damaligen Version von Lightroom Classic konnte ich die Sammlungen mit meinem Laptop synchronisieren, ohne alles in die Adobe-Cloud schieben zu müssen. Jetzt arbeite ich mit ON1, bei dem die Cloudsynchronisierung zusätzlich kostet, was ich mir nicht leisten möchte. Also brauche ich eine andere Lösung: eine externe Festplatte/SSD.
Dafür habe ich mir bei Alternate eine Patriot-SSD gekauft (ich kaufe ja nix mehr bei Amazon) und die aktuellen Bilder darauf kopiert. Die Performance des Speichers ist ganz in Ordnung, die Wärmeentwicklung hält sich auch in Grenzen. Passt. ON1 speichert seine Bearbeitungen in XMP-Dateien ab, zusätzlich gibt es noch einen Katalog. Diesen habe ich ebenfalls auf der SSD gespeichert. Als ich meinen Katalog und damit meine Bilder auf meinem Laptop öffnen wollte, funktionierte das nicht, weil er nichts gefunden hat. Gestern Nacht ist mir eingefallen, dass es wahrscheinlich an den Laufwerksbuchstaben liegt. In meinem stationären Rechner habe ich mehrere Festplatten, die externe SSD wird dort mit „F:” benannt. Bei meinem Laptop ist es D:. Das ist vermutlich der Fehler. Heute Abend werde ich es wissen.
Und wenn man schon dabei ist,
überlegt man sich, ob man die Ordnerstruktur vielleicht ändern möchte. Dazu habe ich mir mit meinem Onleihe-Account ein Video-Tutorial zum Datenmanagement von Fotos angeschaut und ein paar gute Ideen mitgenommen. Ein Beispiel ist der Dateiname der Fotos, ein Thema, das ich bisher sträflich vernachlässigt habe, oder zusätzliche Export-Ordner. Trotz Stapelverarbeitung war es ziemlich viel Arbeit, die Änderungen vorzunehmen, und Spaß gemacht hat es auch nicht. Gestern Abend war ich dann durch – im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Dateien haben jetzt alle folgende Namensstruktur:
Jahr-Monat-Tag-Projekt-Kamera-0001.dng
Jetzt muss noch die neue Ordnerstruktur der externen SSD mit meiner Nextcloud synchronisiert werden, was das Internet in Ottobrunn die nächsten Tage lahmlegen wird …
Neu Bewerten
Nachdem der Sync abgeschlossen ist, beginne ich, all meine Bilder neu zu bewerten und kritischer zu hinterfragen. Anregung dazu hat mir der Podcast „Abenteuer Reportagefotografie” gegeben. In der Folge „72 Bilder, 10 Jahre, 1 Mission: Street Photography mit Seele und Tiefe” stellte der Fotograf Jens Krauer seinen Ordner mit den 100 besten Bildern vor. Wenn ein Bild in diesen Ordner kommt, muss ein anderes weichen. Der Ordner darf niemals mehr als 100 Bilder enthalten. Der Vorteil dieser radikalen Regel liegt auf der Hand: Das Portfolio gewinnt mit der Zeit immer mehr an Qualität. Dieses einfache, aber geniale Konzept will ich für mich übernehmen – nicht nur im Ordner, sondern auch in der Fotocommunity.de. Zusätzlich lasse ich einen Abzug im Format A3 erstellen, wenn ein Bild in den Ordner aufgenommen wird. Das soll mir bei der weiteren Bildbetrachtung und -bewertung helfen.
Kalender-Projekt
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende entgegen, die Temperaturen sinken täglich und im Supermarkt gibt es die ersten Weihnachtssüßigkeiten. Ehe man sich umschaut ist das Jahr schon wieder vorbei . Für 2026 will ich mir „endlich mal“ einen schönen Fotokalender in A3 drucken lassen. Vielleicht wäre das auch ein kleines Weihnachtsgeschenk für meine Freunde (mal was selbstgebasteltes – grins). Den Kalender greife ich nächste Woche an, beziehungsweise die Bildauswahl. Das Thema steht schon mal – Hawaii.
noch ein Foto-Tipp:
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts „Fotobuch-Ecke“ wurde ein Interview mit Marc Ludwig veröffentlicht. Er ist der Gründer der bekannten Online-Lernplattform FotoTV.de. Marc Ludwig berichtet darin von seiner entwickelten F8-Lernmethode und davon, dass er ein Buch dazu geschrieben hat. Dieses kann man aktuell noch kostenlos unter buch.fototv.de bestellen, es fallen lediglich die Versandkosten an. Das habe ich natürlich gleich gemacht. ;-)
Ich finde das Angebot von FotoTV.de prinzipiell sehr gut, denn zu jedem Thema gibt es wirklich mindestens ein passendes Video. Leider gefällt mir das Abo-Modell nicht, weshalb ich kein Kunde bin. FotoTV verlangt 9,95 Euro pro Monat bei einer Vorauszahlung von 12 Monaten. Alternativ kann man auch nur drei Monate wählen, zahlt dann aber 19,95 € pro Monat. Das ist schon ein Schluck aus der Pulle!
Ich würde das Abo sofort nehmen, wenn ich 9,95 € pro Monat zahle und es wie jedes andere Abo monatlich kündigen oder wieder aktivieren kann. Ich zahle aber keine 12 Monate im Voraus. Den Sprung auf 19,95 € pro Monat finde ich unverschämt.
Marc Ludwig beklagt in dem Podcast die rückläufigen Nutzerzahlen – vielleicht liegt es ja an der derzeitigen Preisgestaltung. Wie ist deine Meinung dazu? Nutzt du FotoTV? Schreib es mir doch in die Kommentare.