Eine gute Woche ist es her, dass ich mich von Meta getrennt habe. Und was soll ich sagen, ich lebe noch. Die Angst, etwas zu verpassen, perlt an mir ab wie Regentropfen an meiner Outdoorjacke.
„LMAA statt FOMO“ lautet die Devise!
Stattdessen frage ich mich, warum ich so lange für diese Erkenntnis gebraucht habe? Warum habe ich mich so lange von den Milliardärs-Algorithmen abhängig gemacht, wenn es doch Alternativen gibt?
Gut, man muss sich mit den Alternativen ein wenig beschäftigen, bereit sein, sich auf etwas Neues einzulassen. Aber hey, es macht mir Spaß, etwas Neues auszuprobieren.
Mein soziales Netzwerk
Seit gut einem halben Jahr bin ich nun auf Mastodon, dem wohl bekanntesten Vertreter des Fediverse, aktiv. Es braucht ein wenig Zeit, sich zurechtzufinden, mit der Flut an Beiträgen zurechtzukommen. Gerade wenn man nicht aus der Twitter/X-Ecke kommt, kann das Konzept ein wenig überfordern. Aber ich lerne dazu, habe verstanden, wie ich mir mit Listen und Filtern meine individuelle, auf meine Bedürfnisse zugeschnittene Timeline basteln kann. Und jetzt habe ich einen Feed, der mir zeigt, was ich sehen will, ohne Werbung und ohne Bullshit.
Pixelfed statt Instagram
Über Pixelfed, einen sehr gelungenen Fediverse-Ersatz für Instagram, habe ich bereits berichtet. Wenn man bedenkt, dass Pixelfed ein Ein-Mann-Projekt ist, kann man nur den Hut ziehen. Über Kickstarter kann und sollte man den Entwickler unterstützen, um die Zukunft des Projekts zu sichern.
Apropos Unterstützung – da wären noch die laufenden Kosten der jeweiligen Instanz, auf der man dann angemeldet ist. Diese zahlen die Betreiber aus eigener Tasche. Über eine kleine Spende ist jeder Betreiber sicher dankbar. So halten wir gemeinsam das Fediverse werbefrei.
Diese Woche habe ich mir einen zweiten Pixelfed-Account eingerichtet, der nur meiner Makrofotografie gewidmet ist. Der Account heißt @KleineKreaturen
Doch damit nicht genug. Wenn ich schon ausmiste, dann richtig. Ihr kennt das sicher, wenn man sich endlich aufrafft, den Keller zu entrümpeln und den Schrott wegzuschaffen. Wenn man einmal angefangen hat, fällt es einem plötzlich leicht, sich von vielen anderen Dingen zu trennen. So geht es mir gerade.
Der richtige Browser
Aus Bequemlichkeit habe ich in den letzten Jahren den Google Chrome Browser benutzt. Die Synchronisation der Lesezeichen und auch die automatische Übersetzung waren meine Gründe, die Datenkrake auf meinen Rechnern zu nutzen. Dass die Übersetzung mittlerweile auch mit Firefox genauso gut funktioniert, war mir bis vor wenigen Tagen nicht bewusst. Jetzt benutze ich den Firefox-Fork LibreWolf, das genaue Gegenteil von Google Chrome, denn dieser Browser besticht durch seine Datensparsamkeit.
Kleiner Tipp am Rande: Wer sich für Datenschutz und auch dem Fediverse genauer informieren möchte, dem empfehle ich uneingeschränkt den Kuketz-Blog.de
Hier findet man wirklich alles zu den oben genannten Themen und im Forum werden Fragen schnell und ausführlich beantwortet. Absolut top!
Ich suche – aber nicht mit Google
Als Suchmaschine wurde Google durch Gruble.de ersetzt, die Suchergebnisse sind ähnlich gut und die Daten bleiben bei mir. Gruble ist eine SearXNG-Instanz, eine Metasuchmaschine, die alle bekannten Suchmaschinen wie Google, Bing und Co. anzapft. Mehr zu den Suchalternativen findet ihr in der Empfehlungsecke vom Kuketz-Blog
Auf dem IPhone verwende ich jetzt wieder den Firefox-Browser und die Startpage-App für die Suche. Google Chrome und Goolge Suche habe ich gelöscht. Auch Google Maps habe ich von meinem Handy verbannt. Im Datenschutzforum wurde mir „Magic Earth“ als brauchbare Alternative empfohlen.
Die KI mit der Ente
Wer diesen Blog kennt, weiß, dass ich ein Fan von KI-Anwendungen bin. Nicht nur die Bildgeneratoren machen mir Spaß, auch die Large Language Models wie ChatGPT nutze ich immer häufiger.
Dank KI konnte ich mir in vielen Fällen selbst helfen, wenn ein PHP Script nicht wollte, oder mein Server irgendwelche Fehlercodes ausspuckte. Dass alle Anfragen direkt zum Entwickler übermittelt und verarbeitet werden, damit musste ich bisher leben. Doch auch hier gibt es eine Datenschutzfreundliche Lösung, für die man nicht einmal einen Account braucht und alle großen LLMs nutzen kann:
Duck.ai
Das KI Interface des Suchmaschinen-Betreibers DuckDuckGo ermöglicht anonyme Anfragen mit
GPT-4o mini, Claude 3 Haiku, Llama 3.1 und Mixtral 8x7B zu beantworten. Die beiden letztgenannten sind Open Source. Bereits nach wenigen Tagen bin ich von Duck.ai so überzeugt, dass ich das ChatGPT Lesezeichen gelöscht habe.
Messenger-Alternativen
Beenden möchte ich diesen Beitrag mit den Messengern.
WhatsApp ist seit letzter Woche Geschichte und Signal ist eine meiner Alternativen, da der Umstieg für die meisten Nutzer sehr einfach wäre. Signal sieht 1:1 aus wie WhatsApp, nur in blau…
Viel spannender finde ich aber Matix, ein dezentrales Protokoll, das in Verbindung mit dem Messenger Element eine freie und föderierte Alternative zu WhatApp für alle Systeme darstellt.
Element würde ich am ehesten mit Slack oder Discord vergleichen, da man verschiedene Gruppen und Räume gründen bzw. diesen beitreten kann. Einziger Kritikpunkt ist hier die Zugänglichkeit. Die Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten erschlägt einen total und überfordert einen zunächst. Aber mit etwas Muße und einer kleinen Prise Hirnschmalz schafft man auch das…
Meine Matrix Adresse lautet: @pixelboomer:tchncs.de
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich begeistert von der Vielfalt der Möglichkeiten, den großen Konzernen zu entkommen, ohne wirklich große Kompromisse eingehen zu müssen.
Wenn Ihr weitere Tipps habt, dann her damit!