Letzten Mittwoch habe ich die Camp-Snap von Holger bekommen. Neugierig, wie nun mal ich bin, musste ich die Kamera sofort auspacken und in Augenschein nehmen. Der erste Eindruck der 8-Megapixel-Kamera war besser als befürchtet. Optisch macht sie einen ansprechenden Eindruck. Holgers Modell in „Forestgreen“ sieht ganz passabel aus. Die Verarbeitungsqualität ist in Ordnung; es gibt keine scharfen oder unsauberen Kanten, nichts wackelt oder wirkt klapprig. Auffallend ist das geringe Gewicht – die kleine Kamera wiegt nur 95 Gramm.
Um die Camp-Snap einzuschalten, hält man den Auslöser etwas länger gedrückt. Nach einem kurzen Signalton kann man sofort loslegen. Also knipste ich im Büro ein wenig umher, mal mit und mal ohne LED Blitz. Im Anschluss stöpselte ich die Kamera via USB-C direkt an den Rechner, mal schnell die Speicherkarte entnehmen ist nämlich nicht.
Das Speicherkartenfach ist mit einem Deckel verschraubt. Wahrscheinlich eine Kindersicherung, damit die Kleinsten nicht versehentlich die Karte entnehmen und sich dann in die Nase stecken. Spaß beiseite: Auf der Speicherkarte befinden sich notwendige Systemdateien, sodass ein Speicherkartentausch nicht möglich ist. Die Bilder können nur per Kabel auf den Computer geladen werden. Dass es weder Bluetooth noch WiFi gibt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen – alles ist sehr rudimentär.
Dann folgte die Ernüchterung
Die Schwarzweiß-Bilder waren allesamt verwackelt. Entweder bin ich extrem zittrig geworden oder die Kamera hat eine lange Auslöseverzögerung. Für Holgers Aktion muss ich mir wohl etwas mehr Mühe geben – ein Stativgewinde habe ich nicht entdeckt. Auch der Plastik-Sucher ist, sagen mir mal etwas speziell. Da gehört schon eine Prise Glück dazu, dass man versehentlich nichts abschneidet.
Witzig sind die Geräusche, die der Foto von sich gibt. Erinnert auch irgendwie an batteriebetriebenes Kinderspielzeug das gerne von den Großeltern zu Weihnachten verschenkt wird. Für meinen Test habe ich die vorgefertigten Filter ausprobiert und mir auf der Camp-Snap Website einen eigenen Red-Scale Filter gebastelt. Das ging Fix und wurde gut gelöst.
Die Filterdatei wird dann mit dem Kabel in den Speicher geladen und beim nächsten „Boot“ wird das Profil aktiviert. Nervig ist, dass man nicht zwischen den Profilen wechseln kann, d.h. man muss jedes Mal die Kamera anschließen, das alte Profil löschen, das neue laden und dann booten.
Hier meine Fotoausbeute OOC – Out of Cam
Die Fotos wurden im Landschaftspark Hachinger Tal aufgenommen, ein alter, stillgelegter Militärflughafen süd-östlich von München. Es ist einer meiner Lieblings-Foto-Plätze. Auf der riesigen Landebahn, einst genutzt von Kriegsmaschinerie, lernen heute Kinder Fahrradfahren, Inline-Skaten, Drachensteigen. Ein Ort für die ganze Familie:
https://www.openstreetmap.org/?#map=16/48.07209/11.63846
Fazit
Es ist gar nicht so einfach, den Camp-Snap zu bewerten. Sie ist ein nettes Gadget, aber für 80,- € einfach viel zu teuer. Für das Geld bekommt man tolle 4K Actioncams mit wirklich guter Bildqualität. Das wäre auch meine Empfehlung, wenn mich jemand fragen würde. Kauf Dir für 80,-€ lieber eine ActionCam von Rollei oder Akaso. Da bekommst Du noch ein Unterwassergehäuse und zwei Akkus oben drauf. Da kannst Du filmen, die Fotos sind nicht verwackelt und einen Sturz können die Teile auch gut kompensieren. Mir fällt wirklich kein guter Grund ein, eine Camp Snap zu kaufen. Und ehrlich gesagt, (Farb-)Filter kann heutzutage jede Software – ich glaube sogar Excel. Dann doch lieber eine Lomo.
#CampSnap #Test #Kamera #Ottobrunn